30.06.2022

Einsatz von Robotertieren bei Menschen mit Demenz

Untersuchungsergebnisse bescheinigen positive Wirkung
Foto: Seniorin mit Demnz und Roboterkatze und Begleiterin

Lebensechte Robotertiere werden speziell für ältere Menschen entwickelt, die nicht mehr selbst für ein echtes Tier Sorge tragen können. Sie reagieren auf Berührungen mit schnurren, Augen öffnen und schließen, Pfote heben und auf die Seite rollen. Im Rahmen eines Forschungsprojekts von LIFEtool und FH Gesundheitsberufe OÖ GmbH mit dem Diakoniewerk wurde nun festgestellt, ob sich durch Verwendung dieser Tiere positive Effekte auf die Lebensqualität bei Senior*innen und Menschen mit Demenz ergeben. Forschungsergebnisse aus internationalen Studien zeigen positive Auswirkungen.

Nun liegen die Ergebnisse der Evaluierung vor und die Autor*innen kommen zu folgendem Ergebnis:

„Der Einsatz von Robotertieren wird zumeist positiv erlebt. Diese können die Lebensqualität Demenzerkrankter bzgl. Wohlbefinden, positiver Affekte und Interaktion beeinflussen. Für einige Proband*innen stellt das Robotertier eine gute Ergänzung im Alltag dar. Nur in vereinzelten Situationen wurden negative Reaktionen (erschrecken, ablehnen) beobachtet.
Die Erfahrungen der Pflegepersonen unterstreichen und ergänzen die Beobachtungen. Sie stehen, trotz manch skeptischer Haltung zu Beginn, dem Einsatz von Robotertieren weitgehend positiv gegenüber. Sie erlebten, dass die Roboter das Einsamkeitsempfinden mancher Betroffener mildern konnten sowie beruhigend und entspannend wirkten. Somit erleichterten sie den Pflegealltag. Robotertiere entsprechen zwar nicht dem Konzept des Realitätsbezuges, werden von den Betroffenen aber meist als etwas Künstliches erkannt.
Die Funktion des Schnurrens und Vibrierens zeigte eine besonders beruhigende Wirkung (Reduktion agitierten Verhaltens) und durch Laute und Bewegungen der Robotertiere konnten positive Affekte evoziert werden.
Auffälliges Verhalten kann mit den eingesetzten „joy for all“-Robotertieren beobachtbar reduziert und Kommunikation und Interaktion kurzfristig gesteigert werden.
Bei Beachtung der Biografie und guter Beobachtung von Reaktionen der Demenzerkrankten, welche sehr von der aktuellen Tagesverfassung abhängig sind, kann ein Einsatz durchaus eine passende Ergänzung zu bisherigen Therapie- und Pflegekonzepten darstellen. Bei individuell angepasstem Einsatz können soziale Roboter als sinnvolle Ergänzung in der Versorgung von Menschen mit Demenz betrachtet werden.“

Diese Studie wurde im Zuge des Projekts „Robotergestützte Intervention für Menschen mit Demenz in OÖ Pflege- und Betreuungseinrichtungen“ finanziell vom Land OÖ unterstützt.

Hier den gesamten Bericht lesen.