19.03.2019

Erfolgreich Lesen:

LIFEtool entwickelt dank LIONS Linz Danubius eine Lese-App für Kinder mit Behinderung
Gruppenfoto: SchülerInnen der Martin Boos Schule, Vertreter der LIONS Club Linz Danubius, Schuldirektorin Elisabeth Dandl-Lechner und David Hofer sowie Sebastian Mayer von LIFEtool

Lesen lernen und damit auch in weiterer Folge Schreiben lernen ist für Kinder mit einer eingeschränkten Lautsprache oder mit Lernschwierigkeiten oft die einzige Möglichkeit, um sich selbständig ausdrücken zu können. Mit Hilfe moderner Technologie können sie auf Geräte mit Sprachausgabe zurückgreifen, um zu kommunizieren. Kommunikation ermöglicht Teilhabe auf sehr vielen gesellschaftlichen Ebenen – in der Familie, mit Freunden in der Schule, im Internet und später am Arbeitsplatz. Dank Unterstützung des Lions Clubs Linz Danubius konnte LIFEtool eine App entwickeln, die Menschen mit Behinderung beim Lesen lernen unterstützt.

 Was ist beim Lesen lernen von Menschen mit Behinderung zu beachten?

 „Die Herausforderung für Kinder mit Behinderung in einer Integrationsklasse ist, dass sie nicht mit dem Tempo der anderen Schüler mithalten können. Sie brauchen mehr Zeit und müssen die Inhalte intensiv lernen und üben können“, berichtet Elisabeth Dandl-Lechner, Direktorin der Martin Boos Schule, einer Landessonderschule in Gallneukirchen. „Es gibt Kinder, die selbst keine Lautsprache haben, aber durchaus über ein gutes Sprachverständnis verfügen. Für sie ist eine App, die beim Lesen lernen unterstützt, nicht nur Motivation zum Üben, sondern eine echte Hilfe. Wer lesen kann, kann auch schreiben lernen. Dank moderner Technologie braucht man dafür weder eigene Lautsprache noch einen Bleistift. Lesen ist nicht nur unter dem Bildungsaspekt wichtig, sondern auch in der Orientierung im Straßenverkehr und bei der Benutzung von Verkehrsmitteln eine wichtige Voraussetzung“, betont Dandl-Lechner.

Die Direktorin freut sich, dass die Schule im Rahmen des LIONS Projektes mit der LIFEtool App ausgestattet wird und damit SchülerInnen über mehrere Jahre hinweg mit der App Lesen lernen können.

Der LIONS Club Linz Danubius hatte sich zum Ziel gesetzt, Kinder mit Beeinträchtigung beim Lernen zu unterstützen. „Wir haben gesehen, dass Kinder mit Behinderung eine besondere Unterstützung brauchen, damit sie Lesen lernen können. Wir sind beeindruckt, wie moderne Technologie Kinder dabei motiviert, wenn sie auf die speziellen Bedürfnisse eingeht“, berichtet Johann Ecker, MBA, Präsident der LIONS Linz Danubius. 

„Es gibt viele Apps, mit deren Hilfe man Lesen und Schreiben lernen kann – jedoch berücksichtigen sie nur kaum die speziellen Bedürfnisse von Kindern mit Behinderung“, betont Mag. David Hofer, Geschäftsführer der LIFEtool gemeinnützigen GmbH, die bereits seit über 20 Jahren Software und Apps für Menschen mit Behinderung entwickelt. „Das Besondere an ‚Erfolgreich Lesen‘ ist, dass die App auf die individuellen Fähigkeiten der Kinder eingestellt werden kann. Es kann mit eigenen Wörtern geübt werden, was die Motivation zum Üben hebt. Ganz besonders ist, dass die App auch mit externen Tastern bedient werden kann. ‚Scanning‘ kommt Kindern entgegen, die auf Grund einer motorischen Beeinträchtigung ihre Finger nicht zum Wischen verwenden können“, ergänzt Hofer.

„Erfolgreich Lesen“: Leselernprogramm für Kinder mit Behinderung dank Unterstützung der LIONS

Mit Hilfe einer LIONS-Spende aus einer Kunstauktion konnte ein erstes, wichtiges Modul auf dem Weg zum Erlernen der Lese- und Rechtschreibkompetenz für die Kinder mit Behinderung erstellt werden: Wörter lernen. „Erfolgreich Lesen“ ist ein Leselernprogramm mit vier verschiedenen Übungen in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Zielsetzung der App ist es, das Lesen am Tablet ergänzend zu anderen Lehrmitteln zu üben. Die vier Übungen sind unterteilt in zwei visuelle und zwei akustisch/visuelle Übungen. Die App „Erfolgreich Lesen“ ist für das iPad bereits im AppStore erhältlich und wird ab Mai auch als Android Version angeboten. 

Warum eine LIFEtool App?

LIFEtool Geschäftsführer David Hofer zählt die Vorteile von Apps auf, die bei LIFEtool auf Basis der über 20-jährigen Erfahrung in der Beratung von Menschen und in der Entwicklung von Software und Apps gemacht wurden: 

„LIFEtool Apps wie ‚Erfolgreich Lesen‘ können individuell auf die Fähigkeiten der Übenden abgestimmt werden. Auf diese Weise kann man rascher Erfolge erzielen. Außerdem können auf einfache und schnelle Weise eigene Wörter in die App eingebaut werden können. Damit kann auf Vorlieben der/des Übenden eingegangen werden, was wiederum wichtig ist für die Motivation zum Üben überhaupt. Die Identifikation mit diesen Wörtern ist höher und damit auch die Bereitschaft zu üben. Bei motorischen Einschränkungen, wenn die Finger nicht zum Wischen verwendet werden können, dann kann man die App auch mit ‚Scanning‘ bedienen, d.h., dass der Bildschirm als Taste benutzt werden kann oder externe Tasten angeschlossen werden können.“

Was „Erfolgreich Lesen“ außerdem besonders macht

Neben der Personalisierung und dem Scanning für Menschen mit motorischen Einschränkungen zeichnet sich „Erfolgreich Lesen“ vor allem dadurch aus, dass der Wortschatz speziell eingestellt werden kann. Es ist möglich den Wortschatz auf Wörter zu beschränken, die nur bestimmte Buchstaben enthalten. Dadurch kann man bestimmte Wörter bereits üben, auch wenn noch nicht alle Buchstaben erlernt wurden. Es ist auch möglich, Wörter auszuschließen, die bestimmte Buchstaben enthalten. Dies können z.B. noch nicht gelernte Buchstaben sein. Die Erstellung einer Wortliste mit wenigen Wörtern erlaubt die Konzentration auf Wörter, die noch Schwierigkeiten machen und mit denen wiederholt intensiv und gezielt geübt werden kann.

Feedback und Motivation

Dank integriertem Feedback ist jede Aktion sofort als richtig oder falsch erkennbar. Bei Kindern mit Lese- oder Rechtschreibschwierigkeiten ist es besonders wichtig, kleine Erfolge zu ermöglichen, die mit positiven Rückmeldungen belohnt werden. Die App gibt geduldig immer eine Rückmeldung und entlastet damit den Betreuenden, für den es mitunter ganz schön anstrengend sein kann, immer Feedback zu geben. Standardmäßig kommt am Ende jeder absolvierten Übung als Belohnung eine kleine Drachenanimation. 

Warum Tablet-Technologie und Apps?

Tablet-Computer können überall mit hingenommen oder leicht an Tischen montiert werden – gerade für Rollstuhlfahrer ist das ein großer Vorteil. Die Tablets sind leicht und handlich und eignen sich daher bestens für den mobilen Einsatz. Sie können auch von einem Kind zum anderen weitergereicht werden. Damit kann jedes Kind mit Förderbedarf mit einem Tablet arbeiten – sonst gibt es oft nur 1 PC pro Klasse und damit limitierte Möglichkeiten.

Tablet-Computer sind übersichtlich organisiert und die Navigation ist selbsterklärend und dank Touch-Screen intuitiv bedienbar. Die Apps sind multisensorisch, d.h., sie bedienen möglichst viele Sinne. 

Die Touch-Technologie der Tablet-Computer bietet für Kinder mit Behinderung einen einfacheren Zugang zu Kommunikation als über andere Eingabegeräte wie zum Beispiel Tastaturen. Außerdem sind Tablet-Computer einfach cool, weil jeder sie verwendet – das bedeutet, dass auch die Akzeptanz dieser Geräte höher ist als wenn ein „spezielles“ Gerät verwendet werden muss. 

 

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