08.05.2017

Fruchtbare Zusammenarbeit

LIFEtool begleitet die Sonderschule St. Anton beim Thema Unterstützte Kommunikation
Foto: LIFEtool-Workshop in Unterstützter Kommunikation in der Sonderschule ASO St. Anton

„Unterstützte Kommunikation ist Dank der Hilfe von LIFEtool in unserer Schule zu einem sehr wichtigen Schwerpunkt geworden. Davon profitieren in erster Linie viele unserer SchülerInnen ohne Lautsprache aber auch wir Lehrer und Lehrerinnen, da auch für uns die Arbeit reicher, sinnvoller und spannender geworden ist“, sagt Michael Furch, Lehrer an der Sonderschule St. Anton.

 

Bereits seit einigen Jahren richtet LIFEtool Workshops für unterschiedliche Zielgruppen in St. Anton aus. Von dieser Begleitung profitiert nicht nur die Schule und ihre SchülerInnen und LehrerInnen, sondern Dank der umsichtigen Vernetzungsarbeit von Michael Furch auch weitere Einrichtungen im ganzen Bundesland Salzburg.

Spenden ermöglichen Workshops
Da weder die Hilfsmittel noch die Fortbildungen von öffentlicher Hand finanziert werden, ist man auf Spendengeld angewiesen. Die jüngste Workshopreihe im April wurde von „Round Table 28 Zell am See“ finanziell ermöglicht. Der Club besteht aus jungen, engagierten Männern und hat im vergangenen Jahr für einige Schüler und Schülerinnen der St. Anton einen Ausflug organisiert. Dabei konnten die Clubmitglieder persönlich Kinder kennenlernen, die mit ihren iPads kommunizieren. Die Faszination war so groß, dass der Club von sich aus schnelle und unbürokratische Hilfe zusagte.

In der Sonderschule St. Anton weiß man: Für Kinder mit erhöhtem Förderbedarf, die über keine oder nur sehr schwer verständliche Lautsprache verfügen, gestaltet sich der Alltag oft besonders schwierig.

Mehr Teilhabe durch UK ermöglichen
Mit den Hilfsmitteln und Methoden der Unterstützten Kommunikation (UK) kann diesen Kindern jedoch geholfen werden. So können beispielsweise manche Kinder mit einem iPad und einer speziellen Kommunikationssoftware durch das Zusammenfügen von Bildsymbolen Sätze bilden und erhalten so eine eigene Stimme.

Foto: Möglichkeiten der multimodalen Kommunikation bestehend aus Taster, Symbolmappe und iPadMichael Furch gibt ein schönes Beispiel:

Jedes Kind, sei es noch so schwer beeinträchtigt, hat Potentiale! Wir müssen ihm nur die Möglichkeiten und Mittel bereitstellen, diese nützen zu können.“

Ein Beispiel aus dem Schulalltag:

„Der nicht sprechende zehnjährige Jonas krabbelte vor drei Jahren noch heulend am Boden umher. Er galt als geistig schwerstbehindert und hatte keine Möglichkeit sich sprachlich auszudrücken. Lediglich durch Hinzeigen auf Objekte konnte er Dinge auswählen. Ich begann mit Jonas die Methoden der UK einzusetzen: Langsam wurde er mit einzelnen Bildsymbolkarten und deren Bedeutung vertraut gemacht. Mit der Zeit wurden die Symbole aneinandergereiht und erste grammatikalische Strukturen aufgebaut. Danach wurden Kommunikationstafeln und dann eine Kommunikationsmappe eingesetzt. Zuletzt wurde Jonas mit einem iPad und einer speziellen Kommunikationssoftware versorgt. Damit hat Jonas eine eigene Stimme erhalten und kann mittlerweile in Vier-Wortsätzen sprechen. Er kann heute am Leben aktiv teilhaben und gilt nicht mehr als geistig schwerstbehindert.“

UK ebnet den Weg zu mehr Chancen
Alle Kinder, die im Zuge dieses Projektes mit den Methoden der UK vertraut gemacht wurden, haben neue kommunikative und vor allem soziale Kompetenzen erworben und profitieren nun von mehr Selbstbestimmung im alltäglichen Leben. Manche können nun z.B. Dinge auswählen, Situationen kommentieren und Freundschaften pflegen. Ebenso hat sich durch das Projekt für einige Kinder die Chance auf Bildung deutlich erhöht. Einige Kinder wurden in den anfänglichen Stufen der Kommunikationsentwicklung gefördert. Anderen Kindern gelang es, sich mit komplexen dynamischen Sprachausgabegeräten auszudrücken. Besonders schön war zu beobachten, wie sich bei manchen Kindern der Einsatz der Sprachausgabegeräte positiv auf den eigenen Lautspracherwerb auswirkte.

Die Kinder brachten sich insofern in die Planung des Projektes ein, indem sie mit ihren völlig unterschiedlichen individuellen Begabungen das Tempo und die anzuwendende Methodik vorgaben.

UK braucht ein aktives Umfeld
Aus der jahrelangen Erfahrung bei LIFEtool wissen wir, wie wichtig das betreuende Umfeld ist, wenn es um die Wirksamkeit von UK geht. Und so gratulieren wir von LIFEtool Michael Furch und seinen KollegInnen zu der beeindruckenden Arbeit mit den Kindern der Sonderschule St. Anton, die ohne den unermüdlichen und oft ehrenamtlichen Einsatz nicht möglich gewesen wäre.

Link: Sonderschule St. Anton