Unser Recht auf Kommunikation
Drei Persönlichkeiten aus der Community für Assistierende TechnologienAnlässlich des Internationalen Tags der Menschen mit Behinderung am 3.12.2021 forderten Diakonie Österreich, Verbund und LIFEtool einmal mehr das #RechtAufKommunikation ein. Denn: Es gibt noch immer keinen österreichweiten Rechtsanspruch auf die Beratung und Versorgung mit Assistierenden Technologien und Unterstützter Kommunikation.
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Isabella (18) steuert ihre Sprach-App mit Kopfbewegungen
Ich (heute 18 Jahre alt) war ein ganz normales Baby hab mich am Anfang gut entwickelt. Bis meine Entwicklung plötzlich stoppte und ich Fähigkeiten verlor; Ich konnte mich nicht äußern,
und auch meine Hände nicht sinnvoll einsetzen. Das hat meine Eltern beunruhigt. Nach 18 Monaten hat sich für meine Familie und mich alles verändert. Die Diagnose stand fest: RettSyndrom.
Das ist ein seltener Gendefekt, der unter anderem bewirkt, dass ich nie selbständig sprechen lernen kann und mir auch mit dem Gehen schwer tue.
Obwohl ich zwar keine eigene Lautsprache habe, kann ich trotzdem mit meinen Schwestern, den Eltern und meinen Freunden kommunizieren. Denn ich habe bereits im Kleinkindalter viele Möglichkeiten und Hilfsmittel aus der Welt der Unterstützten Kommunikation bei LIFEtool kennengelernt. Heute „spreche“ ich mit Hilfe einer Kommunikations App am Computer, die ich mit Kopfbewegungen steuere.
Ich bin stolz darauf, dass ich gelernt habe, wie ich mit meinem Computer nicht nur erzählen und plaudern kann, sondern auch selbstbestimmt Musik hören und Videos schauen, wie alle anderen in meinem Alter auch. Mario (30) kann mit der Mundmaus weiterhin seiner Leidenschaft als DJ nachgehen
Ich war 19 Jahre alt. Urlaub mit den Jungs, fette Party und ein Pool – mit knietiefem Wasser. Als ich wieder zu mir kam, lautete die Diagnose: querschnittsgelähmt. Mit dem Tanzen war’s das. Aber mit meiner Musik kann ich immer noch andere bewegen. Eine kleine, rote “Maus” hilft mir dabei: die Mund-Computermaus „IntegraMouse Plus“ von LIFEtool, die ich nur mit den Lippen bediene. Heute kann ich sagen: Die Maus ermöglicht mir die Teilhabe an der ganzen Welt. Ohne sie könnte ich nicht am Computer arbeiten und auch nicht meine Musikleidenschaft als Deejay weiter verfolgen. Ich bin stolz, dass ich mittlerweile fix bei LIFEtool arbeite und dort meine Expertise als Anwender von Assisitierenden Technologien für neue Entwicklungen im Bereich Forschung einbringen kann.Leonie (21) verwendet ein Sprachausgabegerät mit Symboltasten und absolvierte eine Lehre zur Bürokauffrau
Ich bin 21 Jahre alt und lebe bei meinen Eltern in Linz. Bei meiner Geburt gab es Komplikationen. Ich habe keine eigene Lautsprache und ich bin auf einen Rollstuhl angewiesen. Auch meine Arme kann ich nur wenig kontrollieren. Ich war in Oberösterreich eine der Ersten, die die sogenannte „Frühe Kommunikationsförderung“ erhalten hat. Ich kann zwar nicht selbst sprechen, aber ich kann trotzdem mit meiner Familie und Freunden kommunizieren. Ich nutze auch Facebook und bin begeistert von Wortvorhersagen und Vorlesefunktionen.
Damit ich gut kommunizieren kann, sind Fingerführraster und Verzögerungsfunktionen bei den Tasten wichtig – zum Glück gibt es das alles. Ich verwende ein symbolbasiertes, komplexes Sprachausgabegerät. Über viele Jahre habe ich gelernt, wie man das gut beherrscht. Seit 17 Jahren begleiten mich außerdem die Beraterinnen von LIFEtool und helfen mir immer wieder, die neueste Technik für mich zu adaptieren. Ich bin stolz, dass ich die Lehre als Bürokauffrau absolviert habe und arbeite jetzt in der Miteinander GmbH. Mein nächstes Ziel ist: von zu Hause ausziehen und meinen Verlobten Florian heiraten.