23.03.2021

OÖ Zukunftsforum 2021

Künstliche Intelligenz muss sich dem Menschen anpassen

Am 23.3. 2021 hat Business Upper Austria zum OÖ Zukunftforum 2021 eingeladen. Unter dem Motto „Der Mensch im Zentrum Künstlicher Intelligenz“ zeigten 34 hochkarätige Expert*innen in digitalen Sessions die Chancen und Möglichkeiten von Anwendungen der Künstlichen Intelligenz auf und diskutierten auch die Risiken und Gefahren mit den 700 Teilnehmer*innen.

In der Session „AI for Human Support“ beschäftigten sich Expert*innen damit, wie assistierende Roboter und Künstliche Intelligenz (KI) in allen Bereichen des Lebens sinnvoll zur Unterstützung des Menschen beitragen können. Einhelliger Tenor der Referent*innen: Künstliche Intelligenz muss sich dem Menschen anpassen – nicht umgekehrt. 150 Interessierte verfolgten die spannenden Vorträge.

Mit dabei war LIFEtool Geschäftsführer David Hofer, der mit Roger Gassert, Professor für Rehablilitatstechnik an der ETH Zürich und dem Social Entrepreneur und Gründer der Essl Foundation und Zero Konferenz, Martin Essl, spannende Aspekte zum Thema „Künstliche Intelligenz und Inklusion“ diskutierte.

Professor Dr. Roger Gassert von der ETH Zürich ist Experte für Rehabilitationstechnik. Er sieht Chancen für Menschen mit Behinderung durch Künstliche Intelligenz, aber nur, wenn der Mensch auch bei der Entwicklung im Zentrum steht: „Erst in intelligenter Zusammenarbeit mit Menschen in einem benutzerzentrierten Ansatz können Künstliche Intelligenzen Barrieren abbauen und Menschen befähigen.“ Dabei sei es wichtig, dass die technischen Entwickler*innen die Bedürfnisse der behinderten Menschen noch viel mehr berücksichtigen als dies bisher geschieht.

Außerdem sieht er in der Qualität der Daten und vor allem im Verständnis darüber, was sie beschreiben, einen wichtigen Faktor.

Zukunft für alle
Die Vision des Unternehmers und Social Entrepreneurs ist, nach der Pandemie eine neue Gesellschaftsordnung, eine zweite Renaissance zu etablieren, in der niemand zurückgelassen wird und jeder eine Perspektive für die Zukunft hat. Dass ihm das auch beim Verkauf seiner baumaxx-Kette wichtig war, zeigt der Fakt, dass alle 300 Mitarbeiter*innen – auch jene mit Beeinträchtigung – vom Käufer seiner baumax-Kette übernommen wurden. Neben den Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz sieht er aber auch Gefahren wie beispielsweise bei einem AMS Projekt, wo Arbeitsuchende vorselektiert und Beeinträchtigte ausgseschlossen werden sollten: „Es muss möglich sein, dass jeder, der an einem Job interessiert ist und glaubt, die entsprechenden Talente zu haben, sich bei einem Gesprächstermin präsentieren kann. Das ist entscheidend für unsere Wirtschaft und Gesellschaft!“

Martin Essl: „Man muss Menschen mit Behinderung in die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz und Assistierenden Technologien miteinbeziehen. Entwickler können ihnen nicht vorschreiben, was sie brauchen, denn das wissen diese Menschen selbst am besten.“

LIFEtool Geschäftsführer David Hofer stellte in seinem Vortrag vier technische Entwicklungen vor, bei denen KI Menschen mit Behinderung in der Kommunikation unterstützt.

Seine Botschaft: „Die Forschung soll sich nicht nur auf die Leistungsfähigkeit der Künstlichen Intelligenz konzentrieren, sondern auch ihren sozialen Nutzen maximieren.“

  • OrcamEye: 22 Gramm leichte KI-Technologie für Menschen mit Sehbehinderung
  • Livox: KI Kommunikations-App gibt Menschen ohne Lautsprache eine Stimme
  • Capito App: Komplexe Texte mittels KI in einfache Sprache verwandeln
  • Augensteuerung: Hoffnungsträger Liam Weingartner aus OÖ und seine Superkraft
    Liam ist ein aufgeweckter 11-jähriger Junge aus Offenhausen bei Wels. Er hat einen Hund und beim Computerspielen ist er gerne mit schnellen Autos unterwegs. Weil er eine Körperbehinderung hat und nicht spechen kann, sagt Liam seinem Hund über einen Sprachcomputer, was er von ihm will, und auch die Spiele auf seinem Computer steuert er nicht mit einem Joy-Stick, sondern mit den Augen. Seine Hausübung – und er ist ein 1er Schüler – macht er auch am Computer mit sprichwörtlichem Augenzwinkern. 

    „Liam verwendet KI gestützte Technologie in einem ungeahnten Ausmaß und lernt dabei jeden Tag etwas dazu. Weil er eine Problemlösungskompetenz in der Anwendung von Technologie mitbringt, welche wir uns nicht vorstellen können. Er repräsentiert die Zukunft, sofern wir ihm den Weg dazu bereiten. Aus diesem Grund, ist er ein Hoffnungsträger für mich.“


Fazit

David Hofer: „Bei aller KI dürfen wir nicht auf das Zwischenmenschliche vergessen! Nicht der Mensch muss sich der KI, sondern die KI muss sich dem Menschen anpassen.“

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