Foto: LIFEtool Kärnten Berater Armin Gutzelnig mit einem Klienten, der einen Augensteuerungscomputer für die Kommuniktiona nutzt; Foto c: dermaurer

LIFEtool Berater Armin Gutzelnig: „Wenn’s gut geschmiert ist, dann läuft es wie geschmiert“

Seit 2009 ist Armin Gutzelnig Berater in der LIFEtool Beratungsstelle Kärnten in Treffen am Ossiacher See. Für Armin ist bei der Beratung die Kooperation mit dem betreuenden Umfeld seiner KlientInnen zentral. Besonders intensiv ist die Zusammenarbeit in den letzten Jahren mit der Volksschule Feldkirchen. Armin ist in einem regen Austausch mit den LehrerInnen. „Sie haben Fragen, besonders wie sie die Hilfsmittel gut in den Schulalltag integrieren können – und ich versuche die entsprechenden Inputs so zu geben, dass sie wieder gut weiterarbeiten können. Ich bin wie die Schmiere im Getriebe.“

Foto: LIFEtool Berater Armin Gutzelnig auf der gesundheitsmesse in Kärnten im Gespräch mit einer Moderatorin auf der Bühne.

Bewusstseinsbildung bei den unterschiedlichen MultiplikatorInnen ist dem Kärntner LIFEtool Berater ein besonders Anliegen. In den letzten Jahren hat er nicht nur Menschen individuell beraten, sondern auch Vorträge an Fachschulen für Sozialbetreuungsberufen, Fachhochschulen, Universitäten und Pädagogischen Hochschulen sowie auf Messen gehalten, um über die Möglichkeiten von Unterstützter Kommunikation (UK) und Assistierende Technologien zu informieren. In den Werkstätten der Diakonie de La Tour ist er als UK-Coach tätig und begleitet die KlientInnen individuell. Er erarbeitet mit ihnen gemeinsam UK-Pläne, die ihren Alltag in der Werkstätte erleichtern. Die MitarbeiterInnen begleitet er ebenso, wenn sie bei speziellen Themen seine Unterstützung brauchen.

Meilenstein

Ein absoluter Meilenstein in der Geschichte der Beratungsstelle ist die Berufung von LIFEtool in den „Kärntner Landesetappenplan“ zur Umsetzung der UN-Konvention für Menschen mit Behinderung in Kärnten. Das Bundesland Kärnten hat als zweites Bundesland einen Maßnahmenkatalog - den Landesetappenplan erarbeitet und Betroffene, ExpertInnen und politische EntscheidungsträgerInnen eingeladen. Die Arbeitsgruppen „Teilhabe am gesellschaftlichen Leben“ und „Bildung“ überlegen Maßnahmen, die getroffen werden müssen, um die UN-BRK auf Landesebene umzusetzen. „Gedacht ist an einen ‚One-Stop-Shop‘, so dass die Betroffenen von der Erhebung des Bedarfs in der Beratung, über Versorgung bis hin zur Begleitung in der Finanzierung alle Antworten aus einer Hand bekommen und nicht wie derzeit zu verschiedenen Stellen laufen müssen“, berichtet Armin. „Besonders wichtig ist, dass aus den KlientInnen AnwenderInnen von Hilfsmitteln werden. Hier orte ich eine große Lücke in der Versorgung, da aktuell kaum finanzielle Ressourcen für die Nachsorge vorhanden sind, die so wichtig ist, um die Hilfsmittel im Alltag lebendig werden zu lassen.“ 

Foto: LIFEtool Kärnten Berater Armin Gutzelnig mit einem Klienten, der einen Augensteuerungscomputer für die Kommuniktiona nutzt; Foto c: dermaurer
Foto: LIFEtool Kärnten Berater Armin Gutzelnig mit einem Klienten, der einen Augensteuerungscomputer für die Kommuniktiona nutzt; Foto c: dermaurer
Foto: LIFEtool Kärnten Berater Armin Gutzelnig mit einem Klienten, der einen Augensteuerungscomputer für die Kommuniktiona nutzt; Foto c: dermaurer
Foto: LIFEtool Kärnten Berater Armin Gutzelnig mit einem Klienten, der einen Augensteuerungscomputer für die Kommuniktiona nutzt; Foto c: dermaurer

Mein „LIFEtool-Moment“

„Ich finde es besonders, wenn ich Menschen über viele Jahre begleiten darf und dann hautnah mitbekomme, wie sie sich dank Unterstützter Kommunikation entwickeln. Ich denke an Christian, der früher sehr sportlich war. Heute ist er in der Kommunikation auf die Augensteuerung angewiesen und es ist schön zu sehen, wie er sich entwickelt hat und nun wieder mit Freude Mensch-ärger-dich-nicht spielt. Am besten gefallen ihm die Sport-Spiele, wo er Coach ist und ich nach seiner Pfeife tanzen muss.“

Inhaltliche Herausforderungen

Damit UK gut in den Alltag der Betroffenen integriert werden kann, ist es für Armin unabdingbar, dass UK stärker in der Ausbildung von Studierenden in Sozialbetreuungberufen verankert wird. „Aus meiner Sicht könnte das Thema UK noch viel umfangreicher im Unterricht behandelt werden, es bedarf dringend einer Vertiefung. Häufig liegt das Problem an der Infrastruktur, wenn es an Schulen oder in Einrichtungen zu wenige Computer gibt. Was bringt die Zukunft? Armin ist überzeugt, dass Technologien wie die Datenbrille, Gedankensteuerung, Asisstenzsysteme und ähnliche Entwicklungen in unseren Alltag einziehen werden. „Richtig gut werden diese funktionieren, wenn sie für alle entwickelt werden und kein spezielles Design haben. Wenn Produkte für alle entwickelt werden und nicht nur für eine spezielle Gruppe, dann sind sie wirklich inklusiv.“ Nebenbei bemerkt: Das ist auch eine Forderung der UN-Konvention für Menschen mit Behinderung.

Auch was die wachsende Zielgruppe von Menschen im Alter in unserer Gesellschaft anbelangt, ist Armin überzeugt, dass sie keine speziellen Hilfsmittel benötigen, sondern auch die gängige Technologie einsetzen können. „Aber auch das muss begleitet sein. Und wenn das Betreuungs-Personal nicht über die entsprechenden Kenntnisse verfügt, können sie den Menschen im Alter nicht adäquat zur Seite stehen.“ Für Herausforderungen ist demnach ausreichend gesorgt.