Visuelle Hilfen in der Unterstützten Kommunikation

Diesmal ein bisschen Theorie zur Frage: Was ist denn eigentlich Kommunikation?

Das Online-Lexikon Wikipedia meint dazu: Kommunikation beschreibt
„ein gemeinschaftliches Handeln, in dem Gedanken, Ideen, Wissen, Erkenntnisse, Erlebnisse (mit-)geteilt werden und auch neu entstehen. Kommunikation in diesem Sinne basiert auf der Verwendung von Zeichen in Sprache, Gestik, Mimik, Schrift, Bild oder Musik.“
(Stand: Dezember 2008)

Kommunikation besteht also nicht nur aus gesprochenen Wörtern.

Beispiel: wenn wir einen Bekannten auf der Strasse sehen, winken wir ihm wahrscheinlich zu (Gestik), wir begrüßen ihn mit Handschlag (Gestik, taktil), sagen „Hallo“ (Sprache), lächeln ihn dabei freundlich an (Mimik). Vielleicht tauschen wir unsere neuen Telefonnummern und Adressen aus, um uns anrufen und schreiben zu können (Schrift) oder wir vereinbaren ein Treffen und schreiben es in den Kalender (Schrift). Möglicherweise haben wir aber gerade Zeit und gehen auf einen Kaffee. Ein Blick auf das Straßenschild sagt uns, wo wir uns befinden (Schrift). Im Stadtplan oder auf Straßenhinweisschildern schauen wir nach, ob sich in der Nähe ein Kaffeehaus befindet (Bild/Schrift).

Neben der offensichtlichen sprachlichen Kommunikation werden gleichzeitig auf körperlicher Ebene viele weitere Signale ausgetauscht, die laut Samy Molcho über 80% der Kommunikation ausmachen. Das sollte auch bedacht werden, wenn wir uns Gedanken machen über die besondere Situation von nichtsprechenden oder/und motorisch behinderten Menschen.

In diesem Beispiel wurden Telefonbuch, Adressbuch, Kalender, Straßenschilder und Stadtplan als Unterstützung für Kommunikation und Orientierung verwendet, obwohl wir uns sprachlich austauschen konnten.

Wir können uns vorstellen, um wie viel mehr Menschen ohne Lautsprache, ohne Möglichkeit zu fragen, diese Hilfsmittel benötigen. Genau dieser Gruppe jedoch stehen diese Hilfen nicht zur Verfügung, da sie oft nicht lesen und schreiben können und allgemein verwendete Zeichen nicht verstehen. Oft kommt mangelndes Sprachverständnis hinzu oder Schwierigkeiten, gesprochene Inhalte im auditiven Gedächtnis zu speichern.

Erwiesenermaßen profitieren besonders Menschen mit Autismus oder Down-Syndrom von visueller Unterstützung. Aber auch alle anderen Menschen verstehen Wörter, Sätze und Aufforderungen besser, wenn zusätzlich Bilder gezeigt werden. Wird ein gesprochener Satz vergessen, so schaut man einfach auf das Bild und erinnert sich wieder.

Symbol: Malen

Beispiel: „Heute malen wir ein Bild!“

Diese Information kann mit dem Zeigen des dazugehörigen Bildes kombiniert werden. Dieses Bild kann den nichtsprechenden Menschen auf dem Weg ins Atelier begleiten, oder kann auf einer Tafel oder einem Tagesplan befestigt werden. Ein Blick dorthin hilft bei der Orientierung, was als nächstes geplant ist und gibt Sicherheit.

In der Kombination von Bildern mit Tätigkeiten werden die Symbole zuerst einzeln kennen gelernt. In weiterer Folge ist es dann möglich, Tagespläne oder sogar Wochenpläne zu erstellen, die über Symbole und/oder Fotos zeitliche Orientierung geben.

Foto: Boardmaker

Beim Erstellen von Symbolkarten, Tages- und Wochenpläne können Sie auf die Symbolsammlung „Boardmaker“ zurückgreifen, ein Computerprogramm, in dem mehrere tausend alltäglich gebrauchte Symbole gespeichert sind und vorgefertigte Tages- und Wochenpläne die Arbeit erleichtern.

Beispiele für visuelle Strukturierung sind der „LIFEtool TimeTable“, ein Wochenplaner mit selbst gestaltbaren Magnetsymbolen und der TimeTimer, eine Anzeige für die Restzeit. 

Foto: TimeTable
Foto: TimeTimer

Viel Spaß wünscht

Irmgard Steininger

Die PCS-Symbole dürfen wir mit freundlicher Genehmigung von Mayer-Johnson/Dynavox verwenden und unterliegen dem Copyrightbestimmungen  ©1981–2013 von Mayer-Johnson LLC.