Kommunizieren mit Symbolen - die Kommunikationsmappe eröffnet viele Möglichkeiten!

Eine Kommunikationsmappe stellt eine Sammlung von verschiedenen Kommunikationstafeln dar. Es ist zweckmäßig, die Mappe nach einem System zu gliedern. zB nach Kern- u. Randvokabular.
In jedem Gespräch benutzen wir Kern- und Randvokabular. Das Kernvokabular umfasst die 200 – 300 Wörter einer Sprache, die am häufigsten verwendet werden. Vorrangig sind dies die sogenannten “kleinen Wörter” wie ich, du, auch, und, nicht, mit, bin, was usw. sowie einige Hilfsverben wie haben, möchten, können usw.. Das heißt, egal ob wir uns gegenseitig vom Urlaub, von einem Kinobesuch oder von einem anderen Ereignis erzählen, wir benutzen dabei größtenteils Kernvokabular.
Je nach Thema kommt dann noch das sogenannte Randvokabular hinzu. Das Randvokabular ist zum Teil themenbezogen und besteht vor allem aus Inhaltswörtern (Nomen, Verben, Adjektiven). Das zeigt, wie wichtig es ist, dass das Kernvokabular auch in der Unterstützten Kommunikation zur Verfügung steht.
Kommunikationsmappen sind ein wichtiges Hilfsmittel für viele Unterstützt Kommunizierende jedes Alters: für einige Nutzer als hauptsächliche Kommunikationsform, für andere nur als Ergänzung in den Situationen, in denen die elektronische Hilfe nicht zur Verfügung steht.
Ziele:
- Mit dem Einsatz der Kommunikationsmappe sollen sich die UK-Nutzer mit allen (vertrauten und fremden) Kommunikationspartnern –– in den verschiedensten Situationen möglichst schnell und mit möglichst wenigen Missverständnissen verständigen können.
- Der Einsatz der Mappe soll einfach zu erlernen sein und die UK-Nutzer sollen möglichst schnell Erfolgserlebnisse mit ihren Kommunikationsversuchen haben.
- Die Kommunikationsmappe soll darüber hinaus schnell und mit wenig Aufwand herzustellen und gleichzeitig individuell angepasst sein.
Probleme:
- Arbeit und der großen Verantwortung bei Gestaltung einer Kommunikationsmappe
- Findet der Nutzer die nötigen Vokabeln schnell genug?
- mehrere UK-Nutzer in einer Gruppe/Schule/Klasse haben sehr unterschiedlich strukturierte Mappen, z.B. eine andere Anordnung, Farbkodierung oder unterschiedliches Vokabular. Damit ergibt sich keine Möglichkeit, im Mitschüler oder Kollegen ein „Modell“ zu haben, von dem man lernen kann und auch für Lehrer/Betreuungspersonen ist es schwierig, sich in den einzelnen Strukturen zu orientieren bzw. „Modell“ zu sein.
Tipps u. Tricks für clevere Kommunikationspartner:
- schaffe Möglichkeiten zu kommunizieren
- benutze das Kommunikationssystem täglich und in allen Kontexten, damit der Umgang damit allen selbstverständlich wird.
- „modelliere!“ –> dh, wende die Kommunikationsmappe selber an, um zu zeigen, wo Wörter zu finden sind
- formuliere, was dir die unterstützt sprechende Person erzählt
Tipps u. Tricks zur Mappe selbst:
- die Mappe muss immer beim Nutzer sein
- die Mappe muss laufend aktualisiert werden
- die Mappe sollte einen Hinweis enthalten, wie der unterstützt Kommunizierende sie verwendet und welche zusätzlichen Möglichkeiten er noch nutzt (zb eigene Gebärden)
Es ist nicht davon auszugehen, dass Menschen mit Kommunikationsbeeinträchtigungen von Beginn an initiativ und kommunkativ ein angebotenes Kommunikationssystem nutzen, deswegen selber Modell sein und die Mappe benutzen und üben, üben, üben …
Literatur:
- „Pivit, Conny; Hüning-Meier, Monika; Bollmeyer, Henrike: MOHECO Kommunikationsmappe: Eine Kommunikationsmappenvorlage für alle. In: Unterstützte Kommunikation. 1/2008, S. 44-46
- Handbuch für Unterstützte Kommunikation: Sachse, S./Boenisch, J. (2009): Kern-und Randvokabular in der Unterstützten Kommunikation: Grundlagen und Anwendung. In: von Loeper/ISAAC (Hrsg.): Handbuch der UnterstütztenKommunikation, Teil 1: Grundlagen, Karlsruhe.
- Sachse, S. (2007): Zur Bedeutung von Kern- und Randvokabular in der Alltagskommunikation. In: Unterstützte Kommunikation 3/2007, 6 – 10
- http://www.hf.uni-koeln.de/31801
Viel Spaß wünscht
Romana Malzer
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