Sag es mit der Taste:

Anwendungsideen für einfache Sprachausgabegeräte

Abbildung: grüne Taste mit visualisierten Tonaufnahmen
Foto: Big Step-by-Step mit Levels

BigMack/LittleMack

Der BigMack ist eine große Taste (12 cm), die es erlaubt, bis zu 2 Minuten an Aussagen aufzunehmen. Der LittleMack ist die kleinere Version davon (6 cm).
Zusätzlich zur Sprachausgabe kann ein elektronisches Gerät oder Spielzeug für die Dauer der Aufnahme damit aktiviert werden.

Anwendungsbeispiele

  • Botengänge: „Können wir uns euren CD-Player ausborgen?“
  • Erlebnisse erzählen: „Am Wochenende waren wir im Zoo. Es gibt ganz kleine Eisbärbabies. Und ich habe ein großes Eis bekommen. Das hat mir geschmeckt!“
  • In der Morgenrunde Tag und Datum ansagen
  • Wetterbericht: „Heute gibt es vorwiegend Sonnenschein, am Nachmittag eventuelle Schauer:“
  • In der Werkstatt: „Ich brauche eine Pause!“, „Ich bin fertig!“
  • Zum Einsatz in Theaterstücken
  • Für kontaktfreudige Menschen als Einstieg in Gespräch: „Hallo, ich bin die Susi. Wer bist du?“
  • Essensspruch: „Mahlzeit!“ oder: „Jeder esse, was er kann, nur nicht seinen Nebenmann. Haut rein!“
  • Fürbitte im Gottesdienst in der Kirche
  • Applausgeräusch, oder „Bravo!“
  • Tiergeräusch, Windgeräusch usw. als Hintergrund bei Liedern
  • Einsatz geben bei Liedern: „und jetzt singen alle!“
  • Refrain bei Liedern
  • Einkaufsliste vorlesen
  • Ankündigungen: „Heute abends gibt es einen Kinoabend!“. „Aufgepasst, heute gibt es noch einen Sturm!“
  • Schaukeln in einer Schaukel oder auf dem Schoß ist eine der Aktivitäten, die sehr früh Spaß machen und jemand anderen brauchen, der schaukelt. Diese Aktivität kann unterbrochen werden, bis ein BigMack mit der Aussage „mehr!“ aktiviert wird.
  • Schnitzeljagd für Menschen, die nicht lesen können: An jeder Station gibt es einen BigMack, der Anweisungen gibt, was zu tun ist, bzw. wo die nächste Station ist.
  • Gemeinsames Buchlesen: Bücher mit Wiederholungssätzen: Ein Satz, der immer wieder vorkommt,  wird auf dem BigMack aufgenommen und muss zur richtigen Zeit aktiviert werden. Falls es mehrere Sätze sind oder kleine Dialoge, können die auf einem Step-by-Step aufgenommen werden. Bsp.: „Hast du mir auf den Kopf gemacht?“ aus dem Buch: „Der kleine Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat!“
  • Beim Buchlesen Signal zum Umblättern: „Jetzt umblättern!“ oder  „Weiterlesen!“
  • Startsignal geben: „Auf die Plätze, fertig, los!“
  • Lernen: Ansagen, Rechenaufgaben, Quizfragen
  • Empfehlenswert ist auch schon beim BigMack die Verwendung von Kernvokabular. Wenn häufige Wörter wie „mehr“ oder „fertig“ aufgenommen werden, ist es viel öfter möglich, den BigMack im Laufe eines Tages in verschiedenen Situationen sinnvoll einzusetzen.

Mehr unter: https://uk-couch.de/projekte/think-big/

Step-by-Step (Smooth Talker) mit Ebenen/ SmoothTalker

Den Step-by-Step gibt es in großer (12 cm) und kleiner Ausführung (6 cm). Für alle Ausführungen gilt: Es können 2 Minuten Sprache, Geräusche oder Lieder aufgenommen werden, diese können in einzelne Abschnitte (Sätze, Verse, Strophen) und zusätzlich auf verschiedene Ebenen aufgeteilt werden. Beim Abspielen wird pro Druck nur 1 Sequenz abgespielt. Zusätzlich kann 1 bestimmte Nachricht „markiert“ werden, um während des Abspielens dieser Nachricht ein angeschlossenes Gerät zu aktivieren.
Der SmoothTalker besitzt zusätzlich zu den oben genannten Eigenschaften diverse Modi, die es z.B. erlauben, die Wörter zufällig abzuspielen (für Spiele), oder mittels eines angeschlossenen einfachen Tasters die Auswahl zwischen verschiedenen Aussagen zu ermöglichen. (siehe LIFEtool UK-Tipp „Smoothalker“)

Plauderpläne: Mit dem StepbyStep smalltalken!

Für wen: Plauderpläne sind besonders geeignet für Menschen, die aus verschiedenen Gründen (noch) nicht sehr erfolgreich kommunizieren. Ihnen kann mit diesen vorgefertigten Plauderplänen ein Gefühl für erfolgreiche Kommunikation vermittelt werden. Plauderpläne werden in „unfehlbaren“ Geräte aufgenommen, wo jede Aktivierung automatisch zum nächsten Punkt führt. Parallel dazu sollte aber auch an Strategien gearbeitet werden, die mehr Auswahl und sprachliche Möglichkeiten fördern. Da dies oft ein langwieriger Prozess ist (z.B. die Bedienung von Scanning, einem Touchscreen oder Gerät mit mehreren Feldern), sind kleine Erfolgserlebnisse mit einfach zu bedienenden Kommunikationshilfen wichtig. Auch bei Menschen mit geringem Sprachverständnis wurden Plauderpläne erfolgreich eingesetzt. Die Befürchtung, der Plauderplan übersteige das passives Sprachverständnis stellt sich meist als unbegründet heraus. Oftmals zeigen sich unerwartete Fähigkeiten, sobald es um spannende Gespräche geht und nicht mehr nur um alltägliche Bedürfnisse wie Essen/Trinken/Toilette.

Was sind Plauderpläne?

Unterhaltungen, die Smalltalks, Alltagsgeschichten, Witzerzählen, Scherze usw. beinhalten können.  Mit Hilfe von Plauderplänen gelingt es nichtsprechenden Menschen über anderes als nur ihre Bedürfnisse zu reden, ist es möglich, echte Unterhaltungen zu führen, in der Art, wie sprechende Menschen es auch tun. Sie lernen damit Gespräche zu initiieren, spannend zu halten und in einen Dialog zu kommen.

Warum Plauderpläne?

Folgende Trends wurden in Forschungen an Menschen, die UK-Hilfsmittel verwenden, festgestellt:

  • UK-NutzerInnen beschränken sich auf Antworten und Reaktionen, sie initiieren selten Gespräche  
  • Nur eine beschränkte Anzahl von Kommunikationsfunktionen ist verfügbar
  • Oftmals werden UK-Nutzer mit sehr einschränkenden Fragen konfrontiert („Was möchtest du?“) oder getestet („Was ist das?“)
  • Die Erwartungen an UK-NutzerInnen sind minimal
  • Die KommunikationspartnerInnen kontrollieren üblicherweise die Konversation und bestimmen die Themen, Gesprächsanteile sind ungleich aufgeteilt
  • Die Interaktion zwischen Peers ist minimal

Es ist wichtig, Strategien zu finden, die echte Interaktionen ermöglichen; die motivierend, häufig, selbst initiiert, abwechslungsreich, fortlaufend sind und einen Dialog mit verschiedenen Menschen, auch mit Peers, ermöglichen und schnell zu erstellen sind. Diese Bedingungen erfüllen Plauderpläne auf einfachen Sprachausgabegeräten.

Plauderpläne auf dem Step-by-Step zählen zu den „gemeinsam geplanten Plauderplänen“ (Co-planned social scripts). Bei der Erstellung der Plauderpläne sollten idealerweise die BenutzerInnen zwischen verschiedenen Versionen von Begrüßungen, Einstiegen, Formulierungen wählen können.

Kommunikationsabsichten und Plauderplanideen

Soziale Nähe

  • Plauderpläne, die die Zugehörigkeit fördern (reden über gemeinsame Interessen, Hobbies; oder Themen mit Gleichaltrigen „Wer ist süß?“)
  • Persönliche Verhaltensweisen rausstreichen: Humor, Ärgern, Flirten (Witzeerzählen, Scherze, z.B. mit Scherzartikeln, Flirtskripts)

Informationsaustausch

  • Smalltalk wie „Rate mal, was passiert ist!“ können dem Informationsaustausch dienen, aber auch obige soziale Absichten erfüllen
  • inhaltliche Skripts für Unterricht (Rechnungen, Aufgaben ansagen), Beruf
  • Handlungsanleitung (z.B. Kochrezept)

Das Gesprächsgerüst eines Plauderplans

  1. Aufmerksamkeitserreger (es ist wichtig, mit einem StepbyStep zuerst die Aufmerksamkeit sicherzustellen, sonst könnte der erste Teil des Planes untergehen): „Hallo“, „Hey, du!“, „Alter“, „Huhu“
  2. Gesprächsstarter: „Rate mal, was ich getan habe!“, „Kennst du den?“ „Ich hab einen leckeren Saft!“ „Hast du gestern das Spiel gesehen?“
  3. Spannungserhalter, Kommentare, Bindewörter: „und dann..“, „du kannst dir das nicht vorstellen“, „es war so peinlich“, „Ich gebe dir einen Hinweis!“
  4. Sprecherwechsel veranlassen: „Ist das nicht witzig“, „Willst du noch mehr wissen?“, „Magst du trinken?“ (Im Saftglas ist eine Plastikfliege), „Hast du dich geschreckt?“ „Wie hast du das gefunden?“
  5. Beenden: „Ich muss jetzt los!“, „War nett, mit dir zu plaudern!“, „Tschau!“  „Hasta la vista, Baby!“ „Zeigst du mir jemanden, der den Witz/Scherz“ noch nicht kennt?“

Weitere Beispiele

Umfrage, Interviews für die Schülerzeitung: z.B. Lieblingsmusik

  • „hallo!“
  • „Ich mache eine Umfrage!“
  • „Was ist deine Lieblingsmusik?“
  • „Kannst du das bitte auf den Block hier schreiben?“
  • „Danke für die Mitarbeit!“

Ankündigungen

  • „Hallo!“
    „Ich sage euch, was es heute zu Essen gibt!
    „es gibt…“

Greifspiel
unter einer Decke oder in einer Kiste mit Plastikbällchen sind verschiedene Gegenstände, oder Tiere… versteckt. Auf einem Step-by-Step werden folgende Sätze aufgesagt:

  • „Spielst du mit mir?“
  • „Finde den Fisch“
  • „Finde den Adler“
  • „Das ist lustig“
    usw.

Ein motorisch und sprachlich eingeschränkter Mensch kann den Step-by-Step bedienen und die Sachen in einem Eimer sammeln.

Gemeinsames Lesen

  • der Text einfacher Bilderbücher passt auf einem Step-by-Step. Jede Seite wird extra aufgenommen, ein anderer kann wahlweise das Umblättern übernehmen.
  • Im Text kommen nacheinander z.B. Tiere vor („Die Maus, die hat Geburtstag heut!“. Die Tiere werden nach der Reihe aufgenommen und müssen zum richtigen Zeitpunkt eingesetzt werden

Kommando geben: „Auf die Plätze- fertig- Feuer-los!“

Kochrezepte ansagen

Handlungsabläufe ansagen

Aufgaben für die Schulklasse (Buchstaben, Rechnungen, Zahlen ansagen,…)

 

Weitere Anregungen
Buch: www.prentke-romich.de/entdecke-die-kraft-der-sprache-mit-einfachen-sprachausgabegeraeten/
Buch: www.rehavista.de/shop/artikel/ideenkiste-erste-schritte
Liederbuch: Lieder singen mit Einsatz von Step-by-Step www.elecok.de/images/Liederbuch_Auszug.pdf

Viel Erfolg beim Ausprobieren und bleiben Sie gesund!

Ihre LIFEtool Beraterin
Irmgard Steininger