„Ich möchte ein Auto haben"

Foto: Der Junge Pedro, der nicht selbst sprechen kann und sein iPad

Was für andere Kinder selbstverständlich ist, ist für Pedro eine richtige Anstrengung. Er kann nicht selbst sprechen, doch mittlerweile hat er gelernt, sein LIFEpad für sich reden zu lassen. Pedro ist ein aufgeweckter Junge, ein richtiger „Lausbub“, wie er über sich selbst sagt, aber lassen wir Pedro zu Wort kommen:

„Mein Name ist Pedro und ich bin 8 Jahre jung. Ich gehe in die 3. Klasse einer Sonder­schule, dort fühl ich mich inzwischen richtig wohl! Meine Mama ist seit vorigen Sommer bei mir zuhause, denn die Ferienbe­treuung hat trotz Einzelbetreuung nicht geklappt. Jetzt brauch ich nur mehr vormittags in die Schule zu gehen und Mama kann sich ganz auf mich und meine Therapien konzentrieren. Meine Mama hat auch einen ganz lieben Freund und er hat mich so lieb. Zwei kleine Hunde gehören auch zu meiner Familie - Ares und Trixie. Ich hab sie richtig lieb gewonnen. Ich bin ein sehr aufgewecktes Kind, das sich schwer tut mit ruhig sitzen! Ich bin die meiste Zeit lebensfroh und quietsche und lautiere vor mich hin! Da ich nicht reden kann, kommt es oft zu Herausforderungen im Alltag. Blöderweise verstehe ich auch vieles nicht, aber Mama und ich haben fleißig einige Worte geübt und somit kann ich jetzt zum Beispiel das Wort - 'sitzen' - ganz ohne Geste verste­hen.

Meine große Leidenschaft sind Autos!! Mama hat schon viel durch mich dazu gelernt - zum Glück kennt sich Mamas Freund sehr gut aus. Ich habe ganz viel Plan im Kopf und fühle mich oft unverstanden, da mach ich es meiner Mama nicht immer leicht. Schreien, hauen, beißen und auch treten - ja auch das gehört zu meiner Überforderung. Aber es wird schon besser. Die Menschen um mich reagieren oft komisch - meine Besonderheit, dass ich nicht reden kann, sieht man mir nämlich nicht an! Ich bin schon richtig groß und wirke wie ein Lausbub. Dadurch sind die Menschen oft gemein zu mir, zum Glück ist Mama immer da, die mich dann verteidigt. Ich sehe meine Mama nicht oft zornig, aber da kann sie richtig böse werden...“

Pedro beim Spielen / Einkaufen: „ich möchte ein Motorrad (kaufen)“ / Essen mit seinem LIFEpad

Pedro kann zum ersten Mal „sagen“, was er essen will

Pedros Mama erzählt wie ihr Sohn den Weg in die Welt der Unterstützten Kommunikation gefunden hat:

„Es kam eine Expertin in Pedros Schule, die ganz individuell geschaut hat, wie man Pedro unterstützen kann. Sie empfahl uns LIFEtool und so reisten wir gemeinsam nach Linz. Ehrlich gesagt, hatte ich keine allzu großen Hoffnungen, denn Pedro ist ein sehr unruhiger Geist und hat seinen ganz eigenen Kopf und ich konnte mir auch gar nicht vorstellen, wie er mit einem iPad kommunizieren sollte und was sich denn überhaupt hinter MetaTalk verbirgt.“

Pedro zum ersten Mal bei LIFEtool in Linz

Pedro war sehr fasziniert von den vielen Räumen, die es bei LIFEtool gab und auch den Menschen - alle waren freundlich und offen. Im Beratungsraum suchte er sich sofort einen elektrischen Roboter mit Fernbedienung aus. Die Beratung selbst verbrachten wir am Gang, am Boden liegend - ich hatte das Gefühl, dass das für die MitarbeiterInnen bei LIFEtool ganz normal war - es störte sich keiner daran und wir fühlten uns sehr wohl.“

Und jetzt kommt auch das LIFEpad mit MetaTalk ins Spiel.

„Zunächst war Pedro ein bisschen überfordert - alles neu. Er ließ sich zumindest für kurze Zeit motivieren, das Programm auszuprobieren. Und mir war gleich klar, dass er es versteht. Mir ist aber auch gleich klar geworden, dass viel Arbeit auf uns alle zukommt und dass es das ganze Umfeld braucht, wenn das funktionieren sollte. Nach einigen Wochen und wirklich guter Zusammenarbeit von Schule, Therapeutin und LIFEtoool gelang auch die Einschulung.

Die Schulung war der Hammer, erst da wurden uns die Möglichkeiten von MetaTalk so richtig klar!

„Wir starteten am selben Tag mit Pedro und zuhause in ruhiger und gewohnter Umgebung war das schon was ganz anderes. Mittels MetaTalk ließ er uns wissen, was er alles haben wollte: seine ganzen Spielsachen mussten wir ihm bringen und seine Essenswünsche konnte er auch kundtun. Es war richtig toll!“

Dank LIFEpad mit Metatalk hat Pedro eine Beziehung zu seiner Hündin aufbauen können

Foto: Der Junge Pedro, der selbst nicht sprechen kann, mit seiner Hündin Trixie und dem iPad

„Wir benutzen das LIFEpad mit MetaTalk nun schon seit einigen Wochen und Pedro sagt damit, was er essen und trinken möchte und natürlich auch, was er spielen will. Am meisten Motivation geben ihm seine Hunde, genaugenommen seine Hündin Trixie. Sie hört auf den MetaTalk und dadurch hat Pedro eine ganz andere Beziehung zu seiner Hündin aufbauen können. Er fasst sie an, trägt sie herum, schaut mit ihr fern. Nun hat auch sie endlich das Gefühl von ihm gewollt zu sein. Bislang war das nicht möglich, wenn auch beide es immer wollten, aber einfach nicht wussten wie.

Foto: Der Junge Pedro, der selbst nicht sprechen kann kommuniziert mit seiner Therapeutin über ein iPad mit MetaTalk

Mein Kind wird immer offener und zeigt viel Interesse. Natürlich ist er oft abgelenkt und überfordert: Im Tierpark will er Tiere sehen und natürlich nicht wie Mama es sich vorgestellt hat - mit dem Metatalk arbeiten. Auch wenn ich keine Wunder erhoffe, ist es schon eine große Sache seinem Kind eine Stimme zu geben. Es funktioniert so gut, weil Schule, Therapeutin und das Umfeld mit ihm arbeiten. Wir fördern ihn ohne ihn zu überfordern. Ich hoffe, dass dieser Erfahrungsbericht auch anderen Familien hilft und sie motiviert gemeinsam daran zu arbeiten, unseren Kindern eine Stimme zu geben!“

So lernt Pedro am besten

Foto: Der Kunge Pedro, sagt mit seinem iPad, dass er wippen möchte

Pedros Sprachverständnis ist begrenzt, aber Bilder und Situationen kann er gut aufnehmen - umso besser, wenn sie in Aktivitäten eingebaut sind. Wörter ohne visuelle Anreize sind fast unverständlich für Pedro. Die Wippe eignet sich bestens, um das zu nutzen. Zum Wippen braucht Pedro seine Mama. Wenn er also wippen möchte, dann muss er das seiner Mama sagen. Auf diese Weise speichert Pedro am besten die Symbole ab und seine Mama sagt: „Am allerbesten ist es, wenn es dann auch noch Spass macht, da lernt er am schnellsten! Er braucht viele Wiederholungen bis er etwas abspeichert, beim Wippen ging es schnell. Wenn er jetzt wippen oder schaukeln möchte, zeigt er mir das mit den Symbolen!“

Wir bedanken uns bei Pedro und seiner Familie für die tollen Fotos und den motivierenden Erfahrungsbericht!