Wie fange ich bloß an?

Es gilt: Jeder Mensch hat das Bedürfnis zu kommunizieren. Kommunizieren ist sogar lebensnotwendig! Kommunizieren kann man auch mit Augen, Händen, Gesicht oder Augenbrauen. Nicht sprechen zu können, bedeutet oft Abhängigkeitsgefühle, Isolation, Über- oder Unterforderung – und das führt zu Frustration. Viele Menschen geben auf, sich mitzuteilen, weil sie keinen Weg sehen, verstanden zu werden.

Kommunikation ist ein Prozess, der immer mehr als einen Menschen betrifft. Unterstützte Kommunikation braucht daher ein Team, das gemeinsam versucht, eine Umgebung zu schaffen, die es einem Menschen mit Kommunikationsbeeinträchtigung erleichtert, sich auszudrücken. Die Formel für eine erfolgreiche Kommunikation lautet: Einfühlend zuhören – Gelegenheit geben – Zeit investieren – zur Kommunikation ermuntern.

Praktische Hinweise für die Kommunikation mit einem Menschen ohne Lautsprache
Im ersten Schritt ist es nötig herauszufinden, wie dieser Mensch versucht, mit anderen zu kommunizieren: über Augen, Gesten, Laute, … Schwer körperlich beeinträchtigten Menschen bleiben oft nur Atmung und Muskelspannung, um sich auszudrücken. Hat der Mensch ein Zeichen für Ja/Nein? Wichtig ist, dass alle vorhandenen Kommunikationsformen unterstützt, aber möglichst nicht ersetzt werden sollen.

  •  Aufmerksames Wahrnehmen und Spiegeln von kommunikativen Signalen (Mimik, Laute, Bewegung, …).
  • Verwendung derselben „Sprache“, z. B. selbst auch während des Sprechens auf Symbole zeigen oder Gebärden verwenden.
  • Wiederholen oder Interpretieren des Gehörten: „Habe ich das richtig verstanden, du willst mir sagen, dass …“ und Fragen so stellen, dass Antworten für die Person möglich sind.


Achtung: Nicht immer ist die Bedeutung von Ja und Nein vorhanden! Die Sprachlosigkeit einer Person führt oft dazu, dass diese Person selten angesprochen wird – hier entgegenwirken und viel sprachlich begleiten!

Woran kann es liegen, dass die Kommunikation mit einem Menschen nicht oder nur unbefriedigend funktioniert?
Zu wenig Zeit, keine Möglichkeiten/Hilfen, sich auszudrücken, Einstellung der Bezugspersonen, mangelndes Wissen über Unterstützte Kommunikation, eingefahrene Praktiken, Frustration, mangelnde Gelegenheiten. Fragen Sie sich, welche Faktoren zutreffen. Setzen Sie Gelegenheiten, um Kommunikation zu schaffen. Welche alltäglichen Handlungen gibt es, die zur kommunikationsarmen Routine geworden sind? Suchen Sie eine oder nur wenige Situationen aus und motivieren Sie die nichtsprechende Person zu einer Äußerung oder Interaktion.